Kamar Ibu Dan Anak (Bedroom of a Woman and her Child), 1975 (Rekonstruktion 2006, 2011)

Mit der Installation Kamar Ibu Dan Anak führt uns der Jim Supangkat in das Indonesien der 1970er-Jahre, in dem das Leben von einem starren patriarchalischen Regime bestimmt wird – mit fatalen Folgen für Frauen und Kinder. Supangkat präsentiert einen Stuhl, einen Schrank und ein Kinderbett aus schwerem dunklem Holz, durchsetzt mit Metallelementen. Metallene Stäbe verschließen die Öffnung des Kinderbettes, während ein Paar weiblicher Beine, an Ketten hängend, in einen Schrank mit Metalltür auf der einen, Glasfront auf der anderen Seite, gesperrt sind. Frauen und Kinder sind Gefangene einer Diktatur, die bis in den intimsten Raum, den Schlafraum, vordringt. Und auch wenn die fatalen Auswirkungen auf die Entwicklung und das Leben, insbesondere auf das der Kinder und somit auch auf die nächste Generation Indonesiens, unausgesprochen bleiben und nur schwer vorstellbar sind, werden die Unterdrückung und Gewalt in einem solchen gesellschaftlichen und familiären Klima für die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher durch die Installation körperlich spürbar gemacht.
Der Künstler, Kurator und Kunstkritiker Jim Supangkat bestimmt seit über dreißig Jahren maßgeblich den zeitgenössischen Kunstdiskurs in seiner Heimat. 1975 gründete er Gerakan Seni Rupa Baru (Indonesia New Art Movement), eine Künstlergruppe, die sich der Neu- und Redefinition von Kunst und ihren Wirkungsmöglichkeiten im Hinblick auf soziale und kulturelle Fragen widmete. Zudem gründete er diverse regionale Kunstforen in Südostasien. Seit 2003 kuratiert Supangkat die CP Biennale, die sich für eine globale Repräsentation einsetzt, die nicht westliche und westliche Kunst gleichermaßen berücksichtigt. (EA)